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„Our Rights in Action“: Senat streicht unser Kinderrechte-Projekt

Über 400 Workshops für mehr als 5.000 Kinder und Jugendliche haben seit 2018 über unser Projekt „Our Rights in Action“ stattgefunden. Kinder und Jugendliche in Unterkünften für Geflüchtete konnten sich dabei kreativ mit den Themen Kinderrechte und Kinderschutz auseinandersetzen. Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie hat das Projekt zum 31. März 2025 nun komplett gestrichen.

Auf Grund der massiven Sparpolitik der Berliner Regierung aus CDU und SPD ist „Our Rights in Action“, wie so viele andere Projekte in der Arbeit mit Geflüchteten, ersatzlos und gänzlich weggekürzt worden. Uns bleibt nichts anderes übrig, als die Streichung hinzunehmen. Die Art und Weise des kurzfristigen Endes hinterlässt aber einen bitteren Beigeschmack bei uns. Der Umgang der Senatsverwaltung mit Trägern und deren Mitarbeiter*innen ist, anders als es das Kinder- und Jugendhilfegesetz vorsieht, an dieser Stelle nicht partnerschaftlich, sondern von Missachtung geprägt. 

Bei „Our Rights in Action“ konnten sich Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung in ganz unterschiedlichen Workshops und Projekttagen mit ihren eigenen Rechten und dem Thema Kinderschutz beschäftigen. Mit dem Projekt konnten wir dazu beitragen, dass sich geflüchtete Kinder und Jugendliche besser mit ihren eigenen Rechten auskennen, diese Rechte auch einfordern, ein Bewusstsein für Diskriminierung und Ungerechtigkeiten bekommen und wissen, wen sie im Notfall wie und wo ansprechen können.

Unterkünfte stehen Schlange – 60 Leute verlieren Einnahmequelle

Die Workshops fanden ganzjährig und verstärkt in Ferienzeiten in den Unterkünften statt. Dafür haben wir laufend mit rund 15 wechselnden Unterkünften für Geflüchtete zusammengearbeitet. Viele der Einrichtungen haben keine oder kaum Möglichkeiten, jungen Bewohner*innen Freizeitangebote zu machen. Das Interesse von Unterkünften an einer Zusammenarbeit mit „Our Rights in Action“ war daher immer hoch – die Unterkünfte standen Schlange für das Projekt. Es gab immer mehr interessierte Unterkünfte als wir in das Projekt aufnehmen konnten.

Wir haben bei „Our Rights in Action“ konstant mit einem Pool von etwa 60 erfahrenen Referent*innen zusammengearbeitet, die als Honorarkräfte die Workshops auf die Beine gestellt haben. Wir können diesen Mitarbeiter*innen für ihre tolle Arbeit nur danken. Auch ihnen fällt wegen der Kürzungspolitik des Landes Berlin jetzt eine wichtige Einnahmequelle weg. Nicht zuletzt verlieren wir durch die ersatzlose Streichung von „Our Rights in Action“ mit Verena Maiworm eine tolle Kollegin in unserem Team, die als Projekt-Referentin beim Landesjugendring Berlin das gesamte Projekt koordiniert hat.

Kinderrechte sind nicht selbstverständlich 

Nach sieben Jahren endet „Our Rights in Action“ nun abrupt. Wir hoffen, wir konnten die 5.000 Kinder und Jugendlichen, die an den Workshops teilgenommen haben, in ihren Rechten stärken. Das Projekt hinterlässt viele schöne Erinnerungen, aber auch eine Erkenntnis: Kinderrechte sind bis heute in keinem Land selbstverständlich.

Details und Eindrücke von „Our Rights in Action“:
https://ljrberlin.de/our-rights-in-action