Impulspapier: Wie Berlin besseren WOHN|RAUM für junge Menschen schafft

Junge Menschen brauchen Wohnraum – bezahlbar, sicher und flexibel. Doch auf dem Berliner Wohnungsmarkt sind sie besonders benachteiligt. Das Impulspapier „WOHN|RAUM für junge Menschen“ zeigt auf, wo die Herausforderungen liegen und welche Maßnahmen nötig sind, um Jugendgerechtigkeit in der Wohnungspolitik zu verankern.

Wie kann Wohnen in Berlin jugendgerecht gestaltet werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Denkwerkstatt des Landesjugendrings, in der Expert*innen aus Verwaltung, Wohnungswirtschaft, Jugendhilfe, Interessenvertretungen, Fachpraxis und Wissenschaft gemeinsam über Lösungen diskutierten. Die Ergebnisse liegen nun im Impulspapier „WOHN|RAUM für junge Menschen. Welche Wohnbedarfe haben junge Menschen in Berlin?“ vor – mit klaren Forderungen an Politik und Praxis, um jungen Menschen besseren Zugang zu Wohnraum und Teilhabe in der Stadt zu ermöglichen.

Ob Auszubildende, Studierende, Berufsanfänger*innen, Careleaver*innen oder wohnungslose Jugendliche – sie alle stehen auf dem ohnehin sehr angespannten Wohnungsmarkt vor ähnlichen Hürden: geringe finanzielle Mittel, unsichere Einkommen und Vorurteile von Vermieter*innen. Gleichzeitig haben junge Menschen spezifische Wohnbedarfe: flexible Wohnformen, soziale Einbindung im Quartier und leicht zugängliche Unterstützung.

Das Impulspapier benennt drei zentrale Handlungsfelder:

  1. Wohnraum schaffen und sichern:
    Junge Menschen brauchen bezahlbare, gut angebundene und flexible Wohnangebote. Gefordert wird eine koordinierte Wohnraumpolitik, die ressortübergreifend plant und alle jungen Menschen in den Blick nimmt. Modellprojekte wie ein „Azubiwerk“ oder Clusterwohnungen mit gemeinschaftlichen Flächen sollen ausgebaut werden. Auch der Bestand bietet Potenzial – etwa durch Umbau, Verdichtung und jugendgerechte Nutzungskonzepte.
     
  2. Wohnumfeld jugendgerecht gestalten:
    Wohnen bedeutet mehr als vier Wände: Junge Menschen brauchen Freiräume, sichere Orte, soziale Infrastruktur und echte Beteiligungsmöglichkeiten bei der Quartiersgestaltung. Quartiersarbeit, Sozialarbeit und Jugendhilfe müssen dauerhaft gestärkt und miteinander verknüpft werden.
     
  3. Zugang und Unterstützung verbessern:
    Viele junge Menschen scheitern an bürokratischen Hürden oder Diskriminierung. Das Papier fordert eine zentrale Jugendwohnagentur mit niedrigschwelliger Beratung, mehrsprachigen Informationen und digitalen Angeboten. Auch die Wohnungsvergabe muss gerechter werden – etwa durch Losverfahren oder Kontingente für unter 27-Jährige.


Im Ausblick wird deutlich: Damit Berlin jungen Menschen Zukunft bieten kann, muss die Stadt sie endlich als eigenständige Zielgruppe der Wohnungspolitik begreifen. Politik, Verwaltung, Wohnungswirtschaft, Jugendhilfe und Wissenschaft sind gemeinsam gefordert, eine nachhaltige Strategie für jugendgerechtes Wohnen zu entwickeln.

Mitwirkende

Das Impulspapier beruht auf einer Denkwerkstatt des Landesjugendring Berlin, bei der mit einem vielfältig besetzten Expert*innenkreis aus politischer Verwaltung, Wohnungswirtschaft, Interessenvertretungen, Jugendhilfe, Fachpraxis und Wissenschaft Aspekte einer jugendgerechten Wohnungspolitik diskutiert wurden. Mitgewirkt haben:

  • Berliner Mieterverein e.V.
  • berlinovo Immobilien Gesellschaft mbH
  • DGB-Jugend Berlin-Brandenburg
  • Evangelische Akademie zu Berlin
  • Gangway - Straßensozialarbeit in Berlin e.V.
  • Kolping Jugendwohnen Berlin Oberschöneweide
  • Paritätischer Wohlfahrtsverband Landesverband Berlin e.V.
  • TU Berlin, Institut für Architektur, FG Planungs- und Bauökonomie
  • Wohnungsbaugenossenschaft Studentendorf Schlachtensee eG
  • und weitere

Das vollständige Impulspapier steht hier zum Download bereit: