Kinder- und Jugendhilfe tritt aus „Bündnis für die junge Generation“ aus
Am 9.11.2023 sind die Vertreter_innen der Kinder- und Jugendhilfe aus dem „Bündnis für die junge Generation“ ausgetreten. Das Bündnis hatte Bundesjugendministerin Lisa Paus im Dezember 2022 ins Leben gerufen. Weitere Bündnisteilnehmer_innen sind ebenfalls ausgetreten.
Das "Bündnis für die junge Generation" soll eigentlich Anliegen der jungen Generation stärker in den Mittelpunkt rücken. Das sei nicht passiert, beklagt Daniela Broda, Vorsitzende des Bundesjugendrings. Die Bundesregierung habe seitdem eher Schritte unternommen, die dem Ziel direkt entgegenstehen: "Kürzungen bei bundeszentralen Trägern und bei Freiwilligendiensten sind das Gegenteil einer guten Kinder- und Jugendpolitik", so Broda.
Trotz prominenter Mitstreiter_innen aus Medien, Kultur, Wissenschaft und Politik hat das Bündnis keine Wirkung entfaltet, schreibt der Bundesjugendring in seiner Pressemitteilung. Es hat die Jugendpolitik nicht gestärkt und die grundsätzlichen Anliegen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht aufgegriffen. Die Pläne der Bundesregierung, an Strukturen und Angeboten für Kinder und Jugendliche zu kürzen, ist ein weiterer Ausdruck der fehlenden Priorisierung von Kinder- und Jugendpolitik.
Kürzungen statt Stärkung
Mit einem gemeinsamen Brief an Bundesjugendministerin Lisa Paus sind daher die Vertreter_innen der Kinder- und Jugendhilfe aus dem Bündnis ausgetreten. Zu ihnen gehören die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ, die Bundesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendarbeit (BAG OKJA), die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ), der Deutsche Bundesjugendring (DBJR), die Deutsche Sportjugend (dsj) und die Gemeinsame Initiative der Träger Politischer Jugendbildung (GEMINI).
Bundesjugendministerin Paus hatte das Bündnis im Dezember 2022 gegründet, um die Anliegen der jungen Generation stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Mit dem Beitritt war die Hoffnung verbunden, Kinder- und Jugendpolitik zu stärken und zu gestalten. Doch statt jungen Menschen Gehör zu verschaffen, plant die Bundesregierung im Haushalt mit Kürzungen für das Jahr 2024.
Der Bundesjugendring betont, dass es dabei in der aktuellen Lage für den gesellschaftlichen Zusammenhalt umso wichtiger sei, dass
- den Stimmen von Kindern und Jugendlichen Gehör verschafft wird,
- junge Menschen in politische Entscheidungen einbezogen werden,
- in politische und kulturelle Bildungsarbeit, sowie in (Sport-)Vereine investiert wird,
- Angebote für junge Menschen und Projekte von jungen Menschen finanziert werden,
- die Förderung von sozialem Engagement und Freiwilligenarbeit von jungen Menschen unterstützt wird.
Die Träger der Kinder- und Jugendhilfe werden weiterhin konstruktiv mit dem Bundesjugendministerium im Interesse junger Menschen zusammenarbeiten. Statt eines losen und unverbindlichen Bündnisses hoffen sie auf eine echte Koalition für junge Menschen, die das Bundesjugendministerium und alle relevanten Akteur_innen der Kinder- und Jugendhilfe vereint.
Personen, die aus dem Bündnis ausgetreten sind
- Prof. Dr. Karin Böllert (Vorsitzende AGJ)
- Prof. Dr. Susanne Keuchel (Vorsitzende BKJ)
- Volker Rohde (Geschäftsführer BAG OKJA)
- Daniela Broda (Vorsitzende DBJR)
- Stefan Raid (1. Vorsitzender dsj)
- Hanna Lorenzen (Sprecherin GEMINI).
Neben den Initiator_innen haben weitere Organisationen den Austritt ihrer Vertreter_innen aus dem Bündnis erklärt, darunter der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und mehrere Jugendverbände. Die weiteren Personen sind:
- Susanne Aumann (dbb jugend nrw)
- Matthäus Fandrejewski (dbb jugend)
- Robert Jasko (Deutsche Gehörlosen Jugend)
- Daniel Poli (IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland)
- Prof. Dr. Günther Schneider (Deutsches Jugendherbergswerk)
- Thomas Weikert (Deutscher Olympischer Sportbund)