Bund will 44 Millionen an den Jüngsten sparen: Landesjugendringe warnen

Gegen drohende Kürzungen von 44,6 Millionen Euro im Kinder- und Jugendplan des Bundes haben sich Vertreter_innen aus den 16 Landesjugendringen in Deutschland im Rahmen ihrer Konferenz in Berlin positioniert.

„Die geplanten Kürzungen des Kinder- und Jugendplans sind eine Katastrophe für Kinder und Jugendliche. Sie wachsen heute in Krisenzeiten auf. Junge Menschen brauchen eher mehr Angebote der Demokratiebildung und Freiräume, um sich für die Gesellschaft engagieren zu können. Das setzen die drohenden Kürzungen aufs Spiel“, sagte Eva Adams, stellvertretende Vorsitzende des Landesjugendring Berlin im Rahmen der Konferenz der Landesjugendringe. Zweimal im Jahr kommen bei der Konferenz Vertreter_innen der Landesjugendringe aus allen 16 Bundesländern zusammen. Treffpunkt war in diesem Jahr Berlin.

Der Familienausschuss im Bundestag berät derzeit über Kürzungen um 18,6 Prozent für die Kinder- und Jugendarbeit in Deutschland. Betroffen ist der Kinder- und Jugendplan, das zentrale Förderinstrument der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland. Die drastischen Kürzungen würden zu knappen Kassen bei Jugendeinrichtungen und zu weniger Angeboten für junge Menschen führen. Viele Jugendclubs würden die Kürzungen nicht überstehen, es gäbe weniger Freiräume, weniger Angebote zu politischer Bildung und weniger Partizipation für Millionen junge Menschen in Deutschland, befürchten die Landesjugendringe.

Wendelin Haag, Vorsitzender des Bundesjugendrings, warnte im Rahmen der Konferenz: „Seit Jahren berücksichtigt die Bundesregierung nicht die gestiegenen Kosten und Aufgaben der Jugendarbeit und Jugendhilfe. Weitere Kürzungen führen zu einem Kahlschlag, der überall spürbar sein wird.“ Mario Machalett, Vorsitzender des Hessischen Jugendrings, ergänzte: „Am Ende wird bei den Kindern und Jugendlichen ankommen, dass Freizeiten und internationale Jugendbegegnungen ausfallen. Ebenso wären wichtige Formate der politischen Bildung gefährdet, weil sie nicht mehr finanziert werden können. Kinder und Jugendliche werden mal wieder von der Politik übersehen. Ich halte dies auch mit Blick auf das ehrenamtliche Engagement junger Menschen für ein fatales Signal.“

Demonstration gegen die Kürzungen am Weltkindertag

Gegen die drohenden Kürzungen gingen am 20. September 2023, dem Weltkindertag, zahlreiche Jugendverbände, Jugendbildungsstätten, Jugendclubs und weitere Träger der Jugendarbeit in Berlin bei einer Demonstration um ein Bündnis des Bundesjugendrings auf die Straße. Einen Bericht zur Demo gibt es in der Berliner Zeitung und auf unserem Instagram-Profil.