Im Fokus vor graumen Hintergrund: Drei 100-Euro-Geldscheine, die brennen.

Auf dem Zahnfleisch zum Zeltlager: Energiekostenhilfe auch für Ferienfreizeiten!

Berlin, 30.05.2023. Teure und weniger Ferienfahrten für Kinder und Jugendliche erwartet der Landesjugendring Berlin für 2023. Der Grund: Berlins Energiekostenhilfe greift nicht für die typischen Angebote der 37 Jugendverbände. Der Landesjugendring Berlin fordert das Land Berlin auf, bei der Energiekostenhilfe nachzubessern – gerade vor den Sommerferien.

Der Eintopf beim Feriencamp mit hundert Kindern und Jugendlichen im Thüringer Wald, das Bahnticket zur Jugendbegegnung nach Paris, der Sprit für den Sprinter, mit dem die Zelte zum Lagerplatz in Brandenburg transportiert werden: Alles wird teurer. Berlins Energiekostenhilfe hilft dabei jedoch nicht weiter. Eigentlich sollen die Hilfen auch die steigenden Ausgaben von Vereinen und Verbänden abfedern. Berücksichtigt werden dabei aber nur Strom und Wärme, zum Beispiel für die Büroräume der Jugendverbände oder die Räume von Jugendclubs. Angebote, die außerhalb stattfinden, bekommen keine direkte Unterstützung.

„Jugendverbände machen Kindern und Jugendlichen viel weniger Angebote an einem bestimmten Ort, als zum Beispiel Jugendclubs“, betont Tilmann Weickmann, Geschäftsführer des Landesjugendring Berlin. Die Jugendarbeit in Berlin sei aber sogar gesetzlich verpflichtet, so genannte „Erholungsfahrten und -reisen, internationale Jugendbegegnungen und Seminarfahrten, aber auch andere mobile Angebote“ für junge Menschen anzubieten. So steht es im Kinder- und Jugendhilfegesetz (AG KJHG § 6c). Diese Angebote müssen darum auch Anspruch auf die Energiekostenhilfe haben, fordert der Landesjugendring Berlin vom Land. Basis ist ein Beschluss seiner Mitgliederversammlung, gefasst von 37 Berliner Jugendverbänden. Viele von ihnen sind bereits in die Planung für Kinder- und Jugendfreizeiten in den Sommerferien gegangen.

„Feriencamps, Gruppenfahrten oder Jugendbegegnungen sind von den Energiekostensteigerungen massiv betroffen“, beklagt Weickmann. Rund 850 solcher Angebote für 25.000 junge Berliner_innen böten die Jugendverbände pro Jahr an. Es sei fachlich nicht begründbar, dass es dafür keine Hilfen gäbe. In der Folge befürchten die Jugendverbände, dass sie diese Angebote 2023 stark reduzieren müssen oder die Teilnahmebeiträge um bis zu 25 Prozent erhöhen müssen. Ferienfahrten können sich dann nur noch wohlhabende Eltern für ihre Kinder leisten. „Bieten die Jugendverbände weniger Ferienfahrten an, wird das Land Berlin seine eigens festgelegten Ziele für die Menge solcher Fahrten weiter unterschreiten“, so Weickmann. Einer wachsenden Zahl junger Menschen in Berlin steht dann eine sinkende Zahl von Angeboten der Jugendarbeit gegenüber.

Pressekontakt

David Spitzl
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
030 818 861 16
0179 269 23 62
spitzl@ljrberlin.de